Cordilleras II

Momentan sitze ich schon bei knapp 30º in La Paloma, Uruguay. Es fällt richtig schwer von hier die zahlreichen Bergerlebnisse aus Peru, sowie all die Geschichten der verschiedenen Leute, die wir trafen, niederzuschreiben. Ausserdem gibts bald Asado, sprich das Grillfleisch brutztelt wohl schon. Deswegen fasse ich mich kurz :)

 

Ende Novemember sind Paps und ich also von Huaraz Richtung Caraz aufgebrochen um dann den Santa Cruz Trek in 3-4Tagen zu bewältigen. Der Trek ist zwar ziemlich Standard, aber uns reizte die Landschaft und ausserhalb der Saison, waren auch nur wenige andere Wanderer oder Gruppen unterwegs. Es ging warm und steil los. Unser erstes Lager, mitten in einer Esel Kolonie, hatten wir schon am frühen Nachmittag erreicht. Genug Zeit für mich unser Camp mit Mäuerchen und Steinmännlein zu verzieren. Abends kamen dann noch 4Franzosen die meinen Vorgarten etwas belächelten - nur die Gartenzwerge fehlen. Trotzden durften wir gern unseren Kokatee gegen Rum am Lagerfeuer eintauschten. Der 2. Tag war der landschaftlich abwechslungsreichste der Tour. Über eine weggespülte Lagune, durch vertrocknetes Schilf ging es zum Sandstrand der smaragdgrünen Laguna Jatuncocha. Hinter dieser, überzog eine wüstenähnliche Landschaft das Tal auf einer Länge von ca. 5km. Nach dieser Sahara Kreuzung folgte zum Nachmittag der Aufstieg zum Alpamayo Mirador. Da gerade noche gutes Wetter war und sich der Berg - der nichts weiter als der schönste der Welt sein soll - entgegen aller Vorhersagen in der Sonne zeigte, gab ich im Anstieg zum "Aussichstpunkt" richtig Gas. Am Ende konnten wir beide den spektakulären Alpamayo im Sonenlicht bewundern. Im Tal gegenüber blickte noch hin-und wieder der Artesanraju durch. Film-Kenner (Paramount Pictures Logo) werden diesen sicher wiedererkennen. Leider hatte der schnelle Anstieg meiner Achillessehne nicht gut getan, wie sich später heraustellte.

Über den Punta Union Pass, den wir durch die Last des Gepäcks doch mit einigen Mühen erklommen, kam ich noch recht ordentlich. Doch Mitte des langen Abstiegs zum Ziel der Wanderung machte sich eine unglaubliche Müdigkeit breit. Am Abend, kam dann die Erklärung; Fieber und Durchfall. Vermutlich hatte uns das Früstück, zu dem wir von einem super netten Guide einer grossen Wandergruppe noch eingeladen wurden, nicht so gut getan. "Uns" - da auch Vati mit 24h Verzögerung die selben Symptome aufzeigte. Es blieb nur zu hoffen das die zehnköpfige Gruppe, die in entgegengesetzterr Richtung unterwegs war nicht komplett genauso herniederlag.

Wir schafften es immerhin - weiter als geplant - noch bis zur Nationalparkgrenze. Am nächsten Tag war ich dann heilfroh, dass der NationalParkRanger für die letzten 3km Anstieg Richtung Zivilsation meinen Rucksack auf dem Motorrad mitnahm. Später hat er auch noch mich selber die letzten Kehren zum Collectivo transportiert. Danke Pedro! Nach 4h Rückfahrt über den Portuchuelo Pass kamen wir dann wieder in Caraz an. Hier hiess es erstmal ausruhen und schlafen.

 

Nach 2Tagen Relax in Caraz setzten wir dann wieder zurück nach Huaraz. In Anbetracht der Darm"Herausforderungen" und der leicht angeschlagenen Achillessehne war klar, dass wir auch dort zunächst keine Bäume ausreissen würden. Wir sind dann nur einmal bequem im Taxi nach Wilcacocha gefahren um die Aussicht auf die gesamte Cordillera Blanca zu geniessen. 

 

Noch hatten wir allerdings die Cordillera Huayhuas, die kleine und umso wildere Schwester der Cordillera Blanca, auf dem Zettel. Letztendlich entschlossen wir uns dorthin aufzubrechen. Dies bedeutete zunäscht eine komplizierte und frühe Anreise Richtung Südost. Ein Aufwand der sich lohnte. Aus dem kleinen Ort Llamac bestiegen wir so nach einer weiteren kurzen Nacht früh am Morgen den Pass Pampa Llamac. Mehr als 1h blieben wir oben, schossen unzählige Fotos und bewunderten wie mit der höher steigenden Sonne die Schnee- und Gletschermassen der gesamten Cordillera beleuchtet wurden. Schliesslich hiess es die 1000Hm wieder herrunterzusteigen und am frühen Nachmittag mit einem chinesischen LKW über Schotterpiste nach Chiquian zu fahren. In der Nacht startete von da unser Bus gen Lima. Dort kamen wir erneut recht früh, nach ungemütlicher Nacht im rasenden Stinkerbus, an. In Lima durfte ich noch kurz ein bisschen surfen, bevor es noch ein letztes Bierchen mit Charlotte und Freund gab. Am letzten Abend gingen wir noch einmal grossartig Essen, etwas dass wir in der gesamten Zeit doch ziemlich vermissten. Ich musste mir eingestehen, dass ich im Gegensatz zu vor 7Jahren, scheinbar doch mittlerweile etwas höhere Ansprüche habe, was Arte des Essens und Reisens betrifft. In Lima hiess es dann schon Sachen packen und byebye. Vati flog zurück nach Dresden und ich in knapp 4h nach Montevideo, Uruguay. Das Land ist auf dem ersten Blick ein Wahnsinns Kontrast zu Peru: Flach, warm und einfach.


Nach nun knapp 3 Tagen besten Surfens auf kleinen konstant laufenden Atlantikwellen ist jetzt endlich die Zeit für ein gutes Stück Fleisch. Aproveche!